“Employer Debranding“ – Die Macht des ersten Eindrucks

Was ist für Recruiter am wichtigsten – wissen Sie, was für sie unverzichtbar ist?

Natürlich: Kandidaten!

Warum wird dennoch so oft versucht, Kandidaten zu verstören und von einer Bewerbung abzubringen?

Nur ein kleines Beispiel, das sich in einer Ausschreibung finden ließ: “Da es derzeit sehr viele, auch überqualifizierte, Bewerber für diese Stelle gibt, werden wir Sie nur dann innerhalb von 14 Tagen kontaktieren, wenn Sie für ein Interview in Frage kommen.“ Wie kommt diese Botschaft allerdings an: „Wir sind nicht wirklich interessiert, uns mit unserem Bewerbereingang zu beschäftigen. Wir wollen uns nicht die Zeit nehmen, mit Ihnen, dem Kandidaten, Kontakt aufzunehmen. Sie sollten sich glücklich schätzen, dass wir Ihnen überhaupt eine Information zur Verfügung stellen. Wir brauchen Sie nicht, Sie brauchen uns. Also versuchen Sie es doch gleich anderswo, vielleicht haben Sie da mehr Erfolg (oder auch nicht, was soll’s).”

Employer Branding: Die Macht der Arbeitgebermarke

Dabei leben wir in einer Zeit, wo Employer Branding, individualisierte Arbeitsangebote und aktive Ansprache den Bewerbermarkt prägen. Recruiter sollten um die Knappheit an Experten wissen, vor allem im technischen Bereich – Bewerber können also viel aktiver vorgeben, wie sie sich ein potenzielles Arbeitsverhältnis vorstellen und aus mehreren Angeboten wählen. Darum macht ein solch rüdes Verhalten schlichtweg keinen Sinn. Absagen per Mail oder anderen elektronischen Wegen sind einfach und in kürzester Zeit zu bewältigen – minimalst ist es auch möglich, auf eine automatisierte Antwort zu setzen, gerade bei Stellen mit starkem Bewerberaufkommen kann man mit Verständnis der Kandidaten rechnen. Eine Absage in irgendeiner Form sollte aber jeder persönlich erhalten – immerhin haben sich diese auch um ihre Bewerbung gekümmert.

Man kann damit rechnen, dass jede Person, die man lange warten lässt oder komplett ignoriert, mindestens 5 bis 10 Personen erzählt, was sie für Erfahrungen gemacht hat. Oder schlimmer sogar, dies auf einer Social Media Plattform mitteilt. Was wirft das für ein Bild auf das Unternehmen? Was geschieht, wenn Sie eine neue Position ausschreiben, für die dieser Bewerber perfekt geeignet wäre?

Unterschätzen Sie diese Fragen nicht – die unhöfliche, verspätete oder gar nicht erfolgte Absage ist eine der größten Beschwerden bei Bewerbern. Dies setzt sich oft über den gesamten Recruiting-Prozess fort und hinterlässt verärgerte, enttäuschte und resignierte Kandidaten. Sie können sicher annehmen, dass diese ein solches Verhalten nicht vergessen oder entschuldigen werden. Das nächste Mal, wenn Sie auf der Suche sind oder Bekannten eine Empfehlung abgeben, wird ein so agierendes Unternehmen nicht empfohlen werden. Gerade bei einem immer stärker umkämpften Bewerbermarkt kann dies einen großen Unterschied bedeuten.

 

Bildquelle: karrierebibel.de