Konjunkturaussichten 2020 und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Österreich

Ungewisser Ausblick in die Politik und für den Welthandel

Österreich ist als stark exportorientierte Wirtschaft leicht anfällig für Störungen von außen. 2019 war ein schwieriges Jahr für die österreichische Wirtschaft. Das Wachstum ging im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig. Im Wesentlichen hat sich das Wachstum der österreichischen Exporte verringert und die Investitionstätigkeit der heimischen Unternehmen schwächte sich ab, was unter anderem auf eine schwache deutsche Konjunktur zurückzuführen ist. Auch die politische Instabilität in Italien (Lega), Großbritannien (Brexit) und Osteuropa, sowie der schwelende Handelskonflikt zwischen USA und China trugen dazu bei.

2020 wieder mehr Arbeitslose?

Die österreichische Wirtschaft ist seit 2018 wesentlich schwächer gewachsen als die Jahre davor. 2020 wird ein schwaches Jahr mit prognostiziertem BIP-Wachtum (real) von 1,2%. Ob dies ausreicht um die Arbeitslosigkeit auf dem derzeit niedrigen Niveau zu halten ist fraglich. Die OenB und das WIFO gehen von einer leicht steigenden Arbeitslosigkeit aus. In Österreich sind derzeit ca. 300.000 Menschen arbeitslos, wobei Schulungsteilnehmer hier nicht berücksichtigt sind. Das bedeutet, es kommen noch ca. 65.000 Personen hinzu, die sich derzeit in einer AMS Schulung befinden. Somit kommen wir auf eine Gesamtzahl von ca. 365.000 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,6% und die Prognosen sehen eine leichte Steigerung auf 4,7 bis 4,8%. Lt. Eurostat. Die nationale Berechnung der Arbeitslosenquote liegt bei 7,3%. Die Unterschiede daraus erklären sich durch unterschiedliche Definitionen der Arbeitslosigkeit.
Zwar dürfte die Beschäftigung 2020 weiter zunehmen, doch wird dies nicht mehr ausreichen, um vor dem Hintergrund der anhaltenden Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Was bedeutet das für TechnikerInnen mit höherer oder universitärer Ausbildung?

Glücklicherweise recht wenig. Der überwiegende Teil der Arbeitslosen hat keine HTL oder Universität absolviert. TechnikerInnen werden auch in den nächsten Jahren weiterhin sehr gesucht sein, da Österreich ein strukturelles Ausbildungsdefizit an Spezialisten in der Technik hat. Zwar mag der Einstieg ins Berufsleben etwas schwieriger werden, doch für MitarbeiterInnen mit fundierter Ausbildung ist der War for Talents voll im Gange und wird sich in den MINT Fächern wohl noch weiter intensivieren.

Somit gilt weiterhin: Eine höhere Ausbildung erhöht die Chance auf ein erfülltes Berufsleben und verringert die Chance auf Arbeitslosigkeit.

 

Klaus Winter

Klaus Winter
Geschäftsführer STEINER-HITECH GmbH

Quellen: Erste Bank, WIFO, Initiative Wachstum im Wandel, Statistik Austria, Statista, AMS

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