Was bringt das Jahr 2019? Konjunktur-Ausblick

Der Stimmungsbarometer geht eher nach unten

Nach drei relativ angenehmen Jahren für die österreichische Wirtschaft inklusive dem Rekordjahr 2018 mit höchstem Wirtschaftswachstum und geringster Arbeitslosenquote seit 2011, stehen die Zeichen für 2019 nicht ganz so gut. Der Boom dürfte sich dem Ende zuneigen und es steigen die Risiken eines Abschwungs.

Die Gefahren sind vor allem außenpolitisch zu suchen und lauten für mich Brexit, Italien, Populismus, ein Auseinanderdriften der Euro Zone, USA und weitere. Man kann es auch statistischer Natur sehen – der letzte große Crash liegt mehr als 10 Jahre zurück und rein statistisch gesehen wäre es wieder an der Zeit. Wir erinnern uns: Ölpreiskrise 1973 und 1979, der schwarze Montag 1987, die Dot.net Blase 2011 und die Finanzkrise 2008. Wachsende Instabilität wird somit wahrscheinlicher.

An diesen „Baustellen“ muss die EU arbeiten

Konkret sind die Folgen des Brexit für unsere Wirtschaft noch nicht abzusehen, ja noch nicht einmal das Austrittsdatum steht fest, da England innenpolitisch zutiefst zerstritten ist. Ein Unruheherd ist dieser Zustand auf jeden Fall. Italien ist das nächste „Problemkind“ welches wir wohl nicht auffangen können, wenn eine Art „griechisches Szenario“ eintritt. Die Chancen steigen leider auch aufgrund der Regierung Salvini.

Dazu kommt der wachsende Populismus in fast ganz Europa, der den Euroskeptikern in die Hände spielt. Das gemeinsame „Projekt Europa“ wird als solches nicht mehr wahrgenommen – zu sehr überwiegen die Einzelinteressen der Staaten, welches ein politisches Auseinanderdriften bewirkt. Kompromisse werden bewusst nicht gesucht und die nationalstaatliche Politik geht zunehmend auf Konfrontationskurs zur EU.

„Die da in Brüssel sind schuld“ ist eine Ausrede die immer öfter zu hören ist, aber meines Erachtens nur zu einem geringen Teil zutrifft. Mit Sicherheit muss die EU ihre Entscheidungsstrukturen überdenken und  ändern. Wer weiß wirklich wo die Entscheidungen in der EU getroffen werden? Wer entscheidet tatsächlich? Rat, Kommission oder EU-Parlament? Welche Kompetenzen haben die einzelnen Staaten? Hier fehlt das Wissen in der Bevölkerung und das wird auch von den Institutionen nicht aktiv kommuniziert.

Das Wirtschaftswachstum in Österreich wird sich ab 2019 leicht einbremsen

Dazu zeigen einige Frühindikatoren in der Wirtschaft nur durchschnittliche Werte und deuten auf einen leichten Abschwung , allerdings nur wenige Anzeichen auf ein ganz schlechtes Jahr 2019 hin.

Somit sollte 2019 ein ganz solides Jahr für Österreich werden, wobei ich zu bedenken gebe, dass das Problem der strukturellen Arbeitslosigkeit in Österreich (7,3% Arbeitslosenquote im Oktober 2018) und auch Europa nicht mal ansatzweise gelöst wurde.

Klaus Winter

Klaus Winter
Geschäftsführer STEINER-HITECH GmbH
Quellen und interessante Links dazu:

Wie geht es Österreich?  https://www.statistik.at/web_de/statistiken/wohlstand_und_fortschritt/wie_gehts_oesterreich/index.html
Wirtschaftslage und Prognose http://wko.at/statistik/prognose/prognose.pdf
WIFO: https://konjunktur.wifo.ac.at/index.php?id=605
ÖNB: file:///C:/Users/kh/Downloads/SH_Prognose_Juni%202018%20(2).pdf