Lehrlingsausbildung im Imagewandel

Das Image des Lehrberufes in Österreich befindet sich im Wandel und die Wirtschaft erkennt zunehmend, dass es sich bei Lehrlingen um begehrte Fachkräfte handelt. In Zeiten mit rasanten digitalen Entwicklungen brauchen Jugendliche eine solide und zukunftsorientierte Ausbildung. Die Lehre muss also attraktiv bleiben und an die modernen Anforderungen angepasst werden. Bei Jugendlichen hat der Lehrberuf vielfach noch ein negatives Image, das es zu korrigieren gilt.

 

Karriere mit Lehre?

Laut AMS haben 44,4% der arbeitslosen Personen lediglich eine Pflichtschulbildung und rund 30% verfügen über einen Lehrabschluss. In Summe weisen beinahe drei Viertel aller arbeitslosen Personen maximal eine Lehrausbildung auf.

Ist die Karriere mit Lehre also nur ein Märchen? Nicht ganz. Zwar haben Personen mit Lehrabschluss derzeit die zweithöchste Arbeitslosenrate (5,5%), diese ist aber nur geringfügig höher als die der AHS AbsolventInnen (5,3%).

Die Lehre ist von der Politik zwar gewollt, hat aber mit verschiedensten Problemen zu kämpfen. Vor allem in Wien ist die Arbeitslosenrate von Personen mit Lehrabschluss mit 12,0% recht hoch, gleichzeitig hat die Lehre vor allem in Wien mit dem größten Imageproblem zu kämpfen.

AHS Schüler wollen üblicherweise Matura machen und die Hauptschulen, Neue Mittelschulen und andere Bildungseinrichtungen vor allem in Wien dürften zu einem Gutteil die notwendigen Bildungsinhalte nur eingeschränkt beibringen. Daher klagen viele Betriebe über einen Lehrlingsmangel, so wie angehende Lehrlinge einen Stellenmangel beklagen.

Den 22.000 lehrstellensuchenden Jugendlichen bieten die Unternehmen nur 4.300 offene Lehrplätze an. Gleichzeitig kontert die WKO, dass alleine in Salzburg 600-800 Lehrstellen nicht besetzt werden können.
Meines Erachtens lässt sich dieser gordische Knoten nur durch ein Bündel an Maßnahmen zerschlagen.

 

 

Basisausbildung als Schlüssel zum Erfolg

Die Basisausbildung in Volksschule, Hauptschule/NMS muss verlässlich diese für alle SchülerInnen vermitteln. Hier hat die Politik, vor allem in Wien, versagt. Das Schulsystem wurde laufend reformiert. Wurde es besser? Ich meine nein. Die Gründe und konkrete Änderungsvorschläge, würden diesen Blog aber sprengen.

Gleichzeitig halte ich es für notwendig, dass Unternehmen flexibler werden und in junge Persönlichkeiten investieren. Mit all den Risiken und Unzulänglichkeiten. Dadurch kann unternehmerisches Handeln nicht nur Vorteile für den Einzelnen, sondern unsere Gesellschaft gesamt haben. Hier können wir als Unternehmer etwas bewirken.

Die Politik wird weiterhin gefordert sein, da Bildung ein wesentlicher Faktor unserer Wettbewerbsfähigkeit ist und nicht auf dem Altar der Parteiinteressen geopfert werden darf.

 

Klaus Winter
Klaus Winter
Geschäftsführer STEINER-HITECH GmbH

Quelle:

AMS  –   AK Wien  –  WKO

https://www.lehrling.at/

https://www.lehrlingsportal.at/

http://www.10000chancen.com/

 

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